Für Haushalte, die große Mengen an frischen Lebensmitteln in kurzer Zeit auf Vorrat einfrieren, ist das Gefriervermögen beim Gefriergerätekauf ein wichtiges Kaufkriterium. Ein zu geringes Gefriervermögen kann im Nachhinein zu Frust führen, da der Organisationsaufwand rund um das Einfrieren der Lebensmittel steigt. Für Haushalte, die selbst nur wenige Lebensmittel einfrieren, ist das Gefriervermögen unbedeutend.
Die Haushaltstechnik und Textil informiert, was es beim Gefriervermögen zu beachten gilt.
Das Gefriervermögen zeigt die maximale Menge an Lebensmitteln, die das Gefriergerät in 24 Stunden von plus 25°C auf minus 18°C herunterfrieren kann. Die DIN EN 62552 – „Haushaltskühlgeräte – Eigenschaften und Prüfverfahren“ - regelt, dass pro 100 Liter Nutzinhalt das Gefriervermögen mindestens 4,5 Kilogramm betragen muss.
Gefriervermögen
Wer eine größere Lebensmittelmenge als im Gefriervermögen angegeben ist, einfriert, verursacht eventuell folgende Probleme. Diese können das Gefriergerät und/ oder das Gefriergut betreffen.
Längere Gefrierzeit
Wird das Gefriervermögen überschritten, wird es zu warm im Gefriergerät. Das Gefriergerät kann nicht schnell genug die Temperatur senken. Die Lebensmittel verbleiben länger in Temperaturbereichen, die das mikrobielle Wachstum begünstigen. Das langsame Gefrieren führt zusätzlich zu größeren Eiskristallen. Diese beschädigen die Zellstruktur der Lebensmittel: Die Qualität der Lebensmittel nimmt ab. Frische, Geschmack, Nährstoffgehalt und Konsistenz der Lebensmittel können unter längeren Gefrierzeiten leiden.
Antauen eingelagerter Lebensmittel
Eine erhöhte Innenraumtemperatur führt zu einem teilweisen Auftauen von gefrorenen Lebensmitteln, die bereits im Gefriergerät eingelagert sind. In der Auftauphase steigt die mikrobiologische Aktivität. Wird die Zieltemperatur wieder erreicht, gefrieren die angetauten Lebensmittel erneut. Dadurch wird die Lebensmittelqualität herabgesetzt. Zusätzlich können gesundheitliche Auswirkungen beim Verzehr leicht verderblicher Speisen auftreten.
Energieverbrauch steigt
Das Gefriergerät muss die zu hohe Temperatur im Innenraum kompensieren und geht in Dauerleistung. Folge ist ein höherer Energieverbrauch, der sich im Geldbeutel bemerkbar macht.
Geräteverschleiß
Bei häufiger Missachtung des Gefriervermögens und der damit einhergehenden stärkeren technischen Beanspruchung des Gefriergerätes ist mit einem höheren Verschleiß verschiedener Bauteile wie dem Kompressor zu rechnen. Die Gerätelebensdauer kann sich verkürzen.
Vor dem Kauf eines Gefriergerätes sollte der Haushalt überlegen, wie viele Lebensmittel er an wie vielen Tagen in Spitzenzeiten von Plusgraden auf minus 18°C herunterfrieren möchte.
Verfügt das Wunschgefriergerät in der Kaufliste nicht über das benötigte Gefriervermögen, bedeutet dies nicht das sofortige Aus für dieses Gefriergerät. Der Haushalt muss dann überlegen, ob es bei Bedarf möglich ist, die Lebensmittelmenge, die über das Gefriervermögen hinausgeht, für einen Zeitraum von 24 Stunden zwischenzulagern. Die Zwischenlagerung kann z. B. in einer Kaltlagerzone im Kühlschrank erfolgen.
Wer aber regelmäßig frische Lebensmittel in großen Mengen einfriert, ist mit einem hohen Gefriervermögen gut beraten: Das Eingefrieren zieht sich nicht über viele Tage, ist schnell erledigt und die Qualität und Sicherheit der Lebensmittel sowie Energieverbrauch und Lebensdauer des Geräts werden nicht negativ beeinflusst.
Unabhängig vom Gefriervermögen gilt die Empfehlung, die Schnellgefriertaste (Superfrost) zeitgerecht zu aktivieren.